Viele spirituelle Menschen sind nicht selten überwiegend auf die geistigen Ebenen fokussiert und vernachlässigen somit das Leibliche und Materielle. Für uns hier auf Erden inkarnierte Menschen, geht es, aus meiner Wahrnehmung, allerdings darum, die Balance herzustellen. Wer "lediglich" geistig arbeitet und auf der realen Ebene keine Taten folgen lässt, der wird sich ab einem gewissen Punkt in einer Sackgasse wiederfinden. So können wir auf Dauer in unserer spirituellen Entwicklung ebenfalls nicht weiter vorankommen. Die materielle Welt/Schöpfung wird von geistigen Gesetzen beherrscht und natürlich hat ein jedes auch seinen Ursprung im Geistigen. Somit ist es sinnvoll, Schritte zunächst gesitig zu gehen bzw. im Geist vorzubereiten durch Meditation usw. Folgen darauf allerdings nicht auch praktische Taten, die wir unternehmen, verpuffen diese geistigen Vorstellungen, gewonnene Impulse und Fortschritte, zumindest teilweise, wieder. Es ist weitreichend bekannt, dass es beim Manifestieren gilt, das gewünschte Endergebnis zu fokussieren und sich auf das Ziel zu konzentrieren. Der Weg wird ganz bewusst außer Acht gelassen und nicht jedes etwaige Detail visualisiert, um keine Möglichkeit für das Erreichen des Gewünschten auszuschließen.
Möchtest du aber z.B. eine Angst lösen und diese wirklich dauerhaft und schließlich endgültig hinter dir lassen, kannst du geistig, z.B. in Meditation noch so viel daran arbeiten, wenn du nicht irgendwann auch in der Realität regelrecht durch diese Angst hindurch gehst, wird immer etwas davon zurückbleiben.
Es gibt auch verschiedene Techniken, um Ängste z.B. umzuwandeln oder umzuprogrammieren. Mit jenen Methoden lassen sich sicher auch sehr gute Effekte erzielen. Doch letztlich geschieht hierbei nur eine Art Überschreibung. Das heißt das Thema ist nicht wirklich geheilt oder gelöst, sondern es wurde eine neue Information darüber gelegt.
Ein Beispiel aus meinem eigenen Leben zu einer ziemlich großen, ehemaligen Angst von mir, betraf das Autofahren. Zwar habe ich damals direkt mit 18 Jahren meinen Führerschein gemacht, doch habe ich mich nach bestandener Prüfung jahrelang nicht mehr getraut, selbst zu fahren. Ich habe mir das Thema in Meditationen oft und genau angeschaut und auch Ursachen dafür erkannt und daran gearbeitet. Mein mulmiges Gefühl und die starke Angst wurden zwar weniger, doch dennoch kam immer wieder erneut ein Angstgefühl hoch, wenn ich dann wirklich am Steuer saß und fahren sollte. So habe ich mich sehr lange davor herumgedrückt, bis ich irgendwann ein Auto brauchte, um meine damalige Arbeitsstelle zu erreichen. Nun gab es quasi keine Ausrede mehr für mich. Ich braucht ein eigenes Auto und musste dieses auch fahren können. Moral von der Geschichte: Meine Angst hat sich erst endgültig gelegt, nachdem ich auch praktisch selbst Auto gefahren bin - nachdem ich aufgehört habe, mich selbst zu begrenzen und mir einzureden: "Dann kannst du aber nur kurze Strecken in der näheren Umgebung fahren, alles andere schaffst du nicht!" usw. Irgendwann bin ich dann einfach überall selbst hingefahren, wohin ich wollte. Das war so ein tolles Gefühl: Endlich nicht mehr auf andere angewiesen zu sein, um irgendwohin zu kommen, ich habe mich richtig befreit gefühlt. Das hat mir dann erst wirklich Selbstvertrauen und Mut gegeben. So verhält es sich mit Ängsten in der Regel immer, wenn wir nicht irgendwann uns auch der Angst stellen und unsere eigene Grenze erweitern und sprengen, ist sie immernoch nicht ganz von uns gelöst. Daher möchte ich dich neben der absolut wichtigen und richtigen geistigen Arbeit an deinen Ängsten auch dazu ermutigen in der Realität praktische Schritte zu unternehmen, um diese Ängste endgültig hinter dir lassen zu können.
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