Ein weiterer wesentlicher Faktor, um deine spirituelle Entwicklung und damit die Entfaltung deiner individuellen Göttlichkeit voranzubringen, ist das bewusste Aufsuchen der Stille. In unserem oft hektischen und turbulenten Alltag, sind wir es meist gar nicht mehr gewohnt, uns Momente der Stille einzurichten. Möchtest du allerdings deine An- und Verbindung mit Gott stärken und immer deutlicher wahrnehmen, ist das Üben der Stille sehr dienlich. Menschen, die sich noch nicht gezielt auf den Weg ihrer spirituellen Entwicklung begeben, empfinden die Stille meist eher als etwas Unangenehmes und Störendes. Dies ist nicht selten darauf zurückzuführen, dass jene Menschen sich nicht bewusst mit eigenen Themen und aufkommenden, unangenhemen Gefühlen auseinandersetzen möchten. In der Stille wirst du allerdings automatisch alles wahrnehmen, was sich gerade in dir befindet. Das kann sowohl ein Gefühl des Friedens, der Harmonie und Dankbarkeit sein, als auch Ungelöstes, das sich bemerkbar machen möchte, um von dir gesehen und geheilt werden zu können. Deshalb lenken sich Menschen, die in sich eine Unruhe spüren, aufgrund von nach oben drängender, geistiger Schmerzen, Ängste usw., am liebsten permanent durch Tätigkeiten im Außen und auch das gezielte Aufsuchen von Lärm ab.
Dabei kann man an das Bild eines Workaholics denken, der sich mit Arbeit so weit eindeckt, dass er abends zu ermüdet ist, um Ungelöstes in sich überhaupt noch hören zu können. Der Trubel und Lärm des Alltags lässt ihn abstumpfen und erschöpfen. Es kann sich aber auch um Menschen handeln, die im Außen gar nicht so viel tun, aber im Hintergrund ständig das Fernsehen oder Radio laufen haben, die nicht einmal die sanften, beruhigenden und zur Stille führenden Naturgeräusche eines Waldes ertragen und daher immer Kopfhörer im Ohr tragen. Vielleicht macht sich die Angst vor der Stille auch darin bemerkbar, dass jene Menschen ständig im Kontakt und Gespräch mit anderen sein müssen und dabei gerne am meisten und lautesten erzählen. Hinter der chronischen Ablenkung von der Stille und damit einhergehend, letztlich auch der Ablenkung von der Versenkung in Gott, steckt auch häufig ein inneres Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit, welches betäubt werden soll. Der Geist des Menschen spürt intuitiv, dass das so gesellschaftlich vorgegebene Leben, nicht der göttlichen Ordnung und dem wahrhaftigen Sein des Menschen entspricht. Es braucht allerdings sehr viel Mut und auch Willen, um sich zunächst einzugestehen, dass man an seinem eigentlichen Wesen vielleicht schon seit Jahren, mehr oder weniger vorbeilebt und stattdessen eine von Außen übergestülpte Rolle erfüllt, die von der wahrhaftigen Erfüllung immer weiter weg führt. Je länger man also nicht wagt, ganz ehrlich und radikal hinzusehen, in welchen Bereichen des eigenen Lebens man sich aus Gewohnheit, Bequemlichkeit, Ängsten oder Ähnlichem, noch etwas vormacht, desto schwierigiger wird es, sich dies einzugestehen. Daher betäubt man sich lieber, um den eigenen Geist in den "goldenen Käfig" des bequemen Lebens einzuzwängen und eine scheinbare Sicherheit zu genießen.
Gehst du in der Meditation bewusst in die Stille, wirst du nämlich neben den zu heilenden Themen, auch immer deutlicher deinen eigenen Weg erspüren und somit deine individuelle Göttlichkeit ausdrücken können. Deine Verbindung mit Gott wächst und du fühlst dich dadurch immer sicherer, erfüllter und geführt. Fält es dir noch besonders schwer in die Stille zu gehen, empfehle ich dir damit langsam zu beginnen. Übe vielleicht erstmal für 10-15 Minuten, dich lediglich auf deinen Atem zu konzentrieren und das dir Innewohnende und Hochkommende, aus einer Beobachterposition, ohne Wertung einfach wahrzunehmen. Achte auch in deinen täglichen Handlungen darauf, die Stille zu praktizieren. Gehe z.B. einmal ganz alleine für eine 1/2 Stunde durch den Wald spazieren und bleibe einfach in der Stille. Verrichte auch andere alltägliche Handlungen aus der Stille heraus, egal, ob du gerade isst oder putzt, bleibe einfach bei der jeweiligen Tätigkeit, ohne zusätzliche Beschallung von Außen. Sind Geräusche um dich herum, kannst du diese auch ganz bewusst wahrnehmen. Dabei beginnst du zuerst mit den sehr vordergründigen, lauten Geräuschen und nimmst dann immer mehr die ganz leisen Laute um dich herum wahr, bis du irgendwann bei deiner eigenen Atmung oder deinem Herzschlag angelangt bist.
Innerhalb einer Meditation kannst du davon ausgehend noch tiefer gehen, indem du den Raum der Stille in dir selbst entdeckst. Konzentriere dich darauf, es gibt einen Teil in dir, der ewig mit dem göttlichen verbunden ist, frei von allem Angeeigneten aus dem Außen, absolut still und einfach im Sein. Je öfter du diesen Raum aufsucht, umso leichter wird es dir gelingen ihn zu finden. Von diesem Ort ausgehend, ist das Versenken in Gott erst wirklich möglich und du hast Zugang zu deiner eigenen göttlichen An- und Verbindung. Damit kannst du in allen Bereichen deines Lebens, zunhemend göttliche Führung erhalten. Ebenso kannst du, wenn du dir diesen Raum einmal erschlossen hast und ihn somit immer einfacher und schneller aufsuchen kannst, davon ausgehend deine täglichen Handlungen ausführen. Beim Sprechen mit anderen, kannst du dich z.B. zunehmend darauf konzentrieren, aus dieser inneren Ruhe, diesem Raum der Stille heraus zu reden und du wirst auch hierbei zunehmend göttlich geführt sein und aus deiner Göttlichkeit heraus sprechen können.
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